Das Kino in der Reitschule präsentiert: Was ist los in Italien?


  Valentina Zucco Pedicini, Italien, 2013, OV I/e, 72 Minuten

Dal profondo

Wo landen wir, wenn wir sterben? "Unterirdisch", wurde uns schon immer beigebracht. "Dal profondo" (Aus der Tiefe) kehrt die Perspektive um und zeigt, wie 500 Meter unter dem Meeresspiegel gelebt wird. Eine lange Nacht ohne Ende, ohne Jahreszeiten, ohne Zeit. Ein jahrhundertealter Job, der zugleich Stolz und Verdammung ist. "Wir wollten alle Seeleute werden", sagt einmal die Protagonistin. Kilometerlange Tunnel. Dunkel. Schwarze Männer. Eine Frau. Patrizia, die einzige Bergarbeiterin Italiens, spricht mit einem toten Vater. 150 Bergleute, die letzten, sind bereit, gegen die Welt "oben" Krieg zu führen, um eine drohende Schließung der Kohlenmine in Sardinien zu verhindern. Um den eindrücklichen Dokumentarfilm zu realisieren, begleitete die Regisseurin Valentina Zucco Pedicini die Bergleute während fast zwei Jahren in den Stollen. Von Beginn des Films an werden die Betrachter dazu gebracht, den kognitiven und sensorischen Standpunkt der Arbeiter zu übernehmen.