Do 31.3. und Fr 1.4.05, je 21.00 Uhr Eréndira Die unglaubliche Geschichte von der unschuldigen Eréndira und ihrer herzlosen Grossmutter Ruy Guerra, Frankreich/Mexiko/Deutschland 1982, 104 Min., 35mm, Span./df Eine allegorische Beschreibung von Unterdrückungsmethoden in Lateinamerika, dargestellt in der Geschichte eines Mädchens, das durch seine Grossmutter zur Prostitution gezwungen wird, um eine übermässige Schuld abzutragen, und das nur durch einen Mord seiner Knechtschaft entrinnen kann. Mit üppigem Dekor und optischem Einfallsreichtum gestaltetes phantasmagorisches Gleichnis um Prostitution und Auflehnung, dessen surreale Elemente in der Tradition des «magischen Realismus» liegen. Kein Märchen, sondern ein farbenreicher Kommentar zur «condition humaine». êGeschichte und Drehbuch dieses Filmes stammen vom kolumbianischen Schriftsteller Gabriel García Márquez. Sa 2.4.05, 21.00 Uhr Nuestra voz de tierra, memoria y futuro Unsere Stimme von Erde, Erinnerung und Zukunft Marta Rodríguez, Kolumbien 1981, 100 Min., Video, Span./d Essay- und Dokumentarfilm, der in einer virtuosen Vermischung von Geschichte und Gegenwart die politische Bewußtseinsbildung, den Kampf um das Land und den kulturellen Hintergrund einer Indigena-Gemeinde in Kolumbien darstellt. Ideologie und Mythen, Politik und Tradition werden dabei in einen sinnstiftenden, inhaltlich überbordenden Zusammenhang gebracht. Der Film besticht durch seine souveräne filmische Gestaltung, die Agitation und Poesie miteinander «versöhnt»; er zeigt damit einen neuen Weg, die soziale Realität zu analysieren und die Hoffnungen und Werte des Volkes zum Ausdruck zu bringen. Do 7.4. und Fr 8.4.05, je 21.00 Uhr nMilagro en Roma Das Wunder von Rom Lisandro Duque Naranjo, Kolumbien/Spanien 1988, 75 Min., 35mm, Span./d Eine weitere Verfilmung einer Geschichte von Gabriel García Márquez: Zwölf Jahre nach dem plötzlichen Tod der kleinen Evelia, exhumiert Margarito die sterblichen Überreste seiner Tochter. Doch ihr Körper ist unversehrt, sie scheint zu schlafen. Ein Wunder? Margarito macht sich auf den Weg nach Rom. Der Heilige Vater soll über die Heiligsprechung entscheiden. Am Ende beweist ein tatsächliches Wunder, daß die Liebe sogar die Ewigkeit des Todes besiegen kann. Sa 9.4.05, 21.00 Uhr Miguel der Rennfahrer Heike Frit\z, Stephan Krause, Deutschland 2001, 28 Min., Video, D Der 9-jährige Miguel lebt mit seinen Geschwistern in einer selbstgebauten Behausung aus Plastikplanen und Holzbrettern an einer kurvigen Passstrasse in Kolumbien. Ohne Unterlass fahren schwere Lastwagen vorbei. Mit dem Waschen von solchen Transportern verdient Miguel seinen Lebensunterhalt. In der Freizeit baut er sich selber einen Carrito, einen kleinen Lastwagen, mit dem er dann in wilder Fahrt die kurvige Bergstrasse heruntersaust. Vielleicht bin ich morgen schon tot Rita Erben, Deutschland 1996, 30 Min., Video, D Es sind Zehntausende jährlich, darunter viele Jugendliche, die in Kolumbien sinnloser und brutaler Gewalt zum Opfer fallen. Die Ursache sind ein mörderischer Kampf um Drogen, Geld und Macht. Aber es gibt Jugendliche, die aus dieser Spirale auszubrechen versuchen, die sich gegen 8die Machtlosigkeit wehren. Jugendliche wie Ever in Bogota oder Dora aus Medellin. Sie kämpfen für eine friedliche, sichere Zukunft ihres Landes. Nicht mit Gewalt, sondern mit Rap-Musik. Sie schreiben Opern, die sie in den Armenvierteln aufführen und in denen sie ausdrücken, was sie bewegt. An diesem Abend wird Angela Stienen, Ethnologin anwesend sein. Sie hat im Film «Vielleicht bin ich morgen schon tot» die Interviews geführt. Do 14.4. und Fr 15.4.05, je 21.00 Uhr La virgen de los sicarios Die Madonna der Mörder Barbet Schroeder, Kolumbien/Frankreich 2000, 98ó Min., 35mm, Span./df Der Schriftsteller Fernando Vallejo kehrt nach 30jähriger Abwesenheit in seine Heimatstadt Medellín zurück, wo er in einem Knaben-Bordell den 16jährigen Alexis kennenlernt. Alexis gehört zu einer der zahlreichen Jugendbanden, die bereits für wenig Geld Mordaufträge ausführen. Die Liebe zwischen ihnen wächst rasch - eine Liebe ohne Zukunft, in einer Stadt voller Terror, Chaos und Gewalt. Von Strasse zu Strasse, Kirche zu Kirche, Mord zu Mord ziehend, entdeckt Fernando - dank Alexis - eine für ihn bisher unbekannte Stadt. Alexis ist jedoch zu jeder Zeit gewaltbereit und zieht sofort seine Waffe, wenn sich ihm jemand in den Weg stellt.u Sa 16.4.05, 21.00 Uhr Amadeus in Medellín Eduard Winiger, Schweiz 2003, 85 Min., Video, OV/d Medellín gilt seit den achtziger Jahren als Stadt der Drogenbarone und der Auftragskiller, in einem Land im Bürgerkrieg. Der Film berichtet von einem sozialen und pädagogischen Experiment: In 20 Quartieren Medellíns werden seit 1997 2500 SchülerInnen gratis in Musik unterrichtet und so der Strasse entzogen. In Quartier- und Symphonieorchestern wachsen sie mit erstaunlicher Leichtigkeit in eine ihnen bisher unbekannte Kultur. Der Film porträtiert einige der Jugendlichen im Kontext der spannungsgeladenen Realität der Stadt. Do 2<1.4. und Fr 22.4.05, je 21.00 Uhr La vendedora de rosas Die Rosenverkäuferin Víctor Gaviria, Kolumbien 1998, 120 Min., 35mm, Span./f Die Welt der 13jährigen Mónica ist die Strasse, ihre Zeit die Nacht, wenn sie Rosen an PassantInnen verkauft. Allein auf sich gestellt, verteidigt sie mutig alles, was ihr wichtig ist: Ihre FreundInnen, Strassenkinder wie sie, ihren Lover, der mit Drogen dealt, und vor allem ihren Stolz und ihre Würde. Eine Existenz voller Hoffnung auf «Normalität» und Sehnsucht nach Familie und Geborgenheit, die Mónicas Grossmutter einst verkörperte. Ein Weihnachtsabend konfrontiert Sehnsucht und Realität mehr denn je, die Ereignisse spitzen sich zu. Mónicas Leben zeigt das versteckte Antlitz der gnadenlosen, traurigen Metropole Medellín: Kinder ohne Kindheit, deren Leben endet, bevor es begonnen hat.B Sa 23.4.05, 21.00 Uhr Nuestra voz de tierra, memoria y futuro Unsere Stimme von Erde, Erinnerung und Zukunft Marta Rodríguez, Kolumbien 1981, 100 Min., Video, Span./d Beschreibung siehe oben Do 28.4. und Fr 29.4.05, je 21.00 Uhr Confesion a Laura Jaime Osorio Gómez, Kolumbien/Spanien/Kuba 1990, 90 Min., 35mm, Span./d 0 Das Chaos unmittelbar nach dem Mord am populären Präsidentschaftskandidaten Jorge E. Gaitán im April 1948 bildet den politischen Hintergrund für die intime Dreiecksgeschichte, die Jaime Osorio Gómez in seinem Erstlingsfilm erzählt. Santiago und Josefina, die eine in Höflichkeit erstarrte Ehe führen, werden auf unterschiedliche Weise von den Ereignissen berührt. Während Santiago ehrlich besorgt ist, konzentriert Josefina sich auf die Zubereitung der Torte, die sie ihrer Freundin Laura, die auf der anderen Strassenseite wohnt, zum Geburtstag zugedacht hat. Santiago muss Laura die Torte bringen, aber er kann nicht mehr zurück, weil Heckenschützen auf alles, was sich bewegt, zielen. Beide beginnen, einander von den Frustrationen ihres Daseins zu erzählen. Sa 30.4.05, 21.00 Uhr Chircales Ziegeleiarbeiter MarFta Rodríguez, Kolumbien 1972, 42 Min., 16mm, Spanisch mit dt. Textlesung Lehmgruben in der Nähe von Bogotá: hier stellen Familien, einschließlich der kleinsten Kinder, Ziegelsteine im Akkord her. Der Film porträtiert Menschen, deren Leben eigentlich nur aus Arbeit und Entbehrungen besteht, die aber dennoch, bei Hochzeiten, Beerdigungen oder der Erstkommunion der Kinder, bei aller Armseligkeit ihren Anspruch auf Würde bekunden. Amor, mujeres y flores Blumenfrauen Marta Rodríguez, Kolumbien 1989, 52 Min., 16mm, Span./d «Blumenfrauen» enthüllt die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeiterinnen der Blumenindustrie in Kolumbien. Der Einsatz vieler verschiedener Pestizide, die in den westlichen Industrieländern verboten sind, verursacht schwere Krankheiten, doch für die Frauen gibt es keine anderen Beschäftigungsmöglichkeiten.