Das Kino in der Reitschule präsentiert: Sprachenkino.


  Leslie Stevens, USA, 1966, OV Esperanto/e, 78 Minuten

Inkubo

Inkubo (meistens als Incubus vermarktet) ist in vielen Hinsichten ein echtes Unikat: Er zählt zu den sehr wenigen Spielfilmen, die es auf der Plansprache Esperanto gibt. Darüber hinaus übernimmt der damals noch völlig unbekannte William Shatner eine seiner ersten Hauptrollen – kurz vor seinem Durchbruch als Captain Kirk in der Erfolgsserie Star Trek. 30 Jahre lang galt der mit einem Ruf des Unsegens versehene Film allerdings als verschollen. Erst 1996 wurde eine Kopie in der Cinémathèque Française entdeckt und restauriert... Warum aber wurde diese Dämonengeschichte, in welcher sich ein sogenannter Sukkubus – ein männerverführendes, weibliches Wesen – namens Kia in den religiösen Soldaten Marc verliebt und diesen zu verführen versucht, überhaupt auf Esperanto gedreht? Kein ideologisches Statement findet sich darin! Nein, der Gebrauch einer künstlichen Sprache diente lediglichen der surrealen, seltsamen Atmosphäre des Films – der Regisseur untersagte es sogar explizit, den Film in andere Sprachen zu synchronisieren. Jedoch war kein Esperantoexperte auf dem Set anwesend und noch heute verweisen die Esperantisten darauf, wie schlecht es um die Grammatik sowie Aussprache steht und wie schwierig es ist, den Text ohne Untertitel überhaupt zu verstehen. Für Stevens Vorhaben funktioniert’s jedenfalls und der Film ist ein echtes Meisterwerk des Bizarren mit verblüffender schwarzweisser Bildgestaltung geworden.