Das Reitschulkino präsentiert: Wahnsinn und Gesellschaft


  Alen Drljevic, Bosnien/Kroatien/Deutschland, 2017, OV Bosnisch/e, 100 Minuten

Men don’t Cry (Muskarci ne placu)

Die bewaffneten Konflikte der 1990er haben nicht nur das Land des ehemaligen Jugoslawien verwüstet sondern auch tiefe Wunden in der Erinnerung aller beteiligten Nationen hinterlassen. Die unterschiedlichen Interpretationen der düsteren Vergangenheit sind so viele, wie die betroffenen Länder. Absolute Harmonie ist deshalb schwer zu erwarten, wenn sich weniger als zwei Dekaden nach Kriegsende eine Gruppe von Veteranen in einem entlegenen Berghotel für eine über einige Tage dauernde Therapiesitzung trifft. Im Gegenteil, die Situation droht wegen einem leichtfertigen Wort oder einem vermeintlich bösen Blick zu eskalieren. Und das, weil die Soldaten, die hartnäckig an ihre fundamentale Männlichkeit und Vorurteile festhalten, sich weigern, die Unmenschlichkeit der verübten Grausamkeiten aufzudecken – seien es die eigenen oder die der anderen.